Die Nominierten

Engagement Krankengeld für Freie

Der WDR Personalrat hat sich im vergangenen Jahr ganz extrem ums Thema Krankengeld für Freie gekümmert. Das ist zwar bei uns tarifvertraglich geregelt, aber der Arbeitgeber zahlt nicht immer.
Zunächst hatten wir bei einer Mitarbeiterin nach mehrfacher Korrespondenz Erfolg, die beim ersten Antrag kein Krankengeld erhielt, weil sie angeblich zu spät zum Arzt gegangen sei. Wir haben im Bundesanzeiger recherchiert und festgestellt, dass sich bei der Richtlinie kürzlich die Zeiten zugunsten der Mitarbeiter/innen verändert haben. In einem anderen Fall forderte der WDR Krankengeld im fünfstelligen Bereich zurück, weil der Mitarbeiter an einer Chronischen Krankheit leide und dies gegenüber dem WDR verschwiegen habe. Hier haben wir zusammen mit dem Betroffenen endlose Mails geschrieben und auch vom Arzt neue Stellungnahmen eingeholt, so dass es jetzt gut für den Betroffenen aussieht. Allerdings ist dieser Fall noch nicht ganz abgeschlossen.

Preiswürdig ist das, weil …

… sich hier Hartnäckigkeit auszahlt.

Engagement Mutterschutz für Freie

Viel Arbeit, aber auch im Einzelfall sehr gute Ergebnisse hat uns in den vergangenen Monatender unzureichende Mutterschutz für Freie Mitarbeiterinnen gebracht. Ein wirklich dickes Brett. Hintergrund ist eine Lücke im Tarifvertrag über den Sozial- und Bestandsschutz. Denn Krankheitstage zählen nicht als Arbeitstage. Schwangere die manchmal krank sind und nur eingeschränkt arbeiten können fallen nach der Geburt und den Mutterschutzzeiten daher oft aus dem Tarifvertrag, da sie die Anspruchsvoraussetzungen nicht mehr erfüllen. Sie bekamen in mehreren Fällen kein Krankengeld und auch kein Urlaubsgeld mehr. Gerade für Mütter ein riesen Problem, da man ja auf Urlaub angewiesen ist und auch die Zahlung von Krankengeld sehr wichtig ist. Wir hatten hier mehrere Fälle denen wir zu vernünftiger Absicherung verhelfen konnten und fürchten das uns dieses Thema nicht so schnell loslässt. Deshalb setzen wir uns zusammen mit den Gewerkschaften für eine bessere tarifvertragliche Lösung ein und bohren und bohren.

Preiswürdig ist das, weil …

… gerade Frauen bzw. Schwangere benachteiligt sind. Und das muss sich ändern.

Engagement Ausgleichs- und Beendigungsgeld für Freie

Spektakulärster Erfolg im vergangenen Jahr war die Durchsetzung von Ausgleichs- und Beendigungsgeld für einen kranken Kollegen, der leider an einem Hirntumor leidet. Er hatte eine halbes Stelle bei der Kirche und sollte wegen Interessenkollision nicht mehr für den WDR arbeiten. Man versuchte ihn loszuwerden – ohne Ausgleichs- und Beendigungsgeld. Er war über Monate bei uns in der Beratung. Mit Erfolg. Am Ende und nach zahlreichen Briefen auch mit dem Studio musste dann doch gezahlt werden Es waren immerhin 37.000 Euro, die der Kollege am Ende bekam. Alles aber nur nach ewigem Hin und Her, das wir schon öfter erleben mussten.

Preiswürdig ist das, ….

… weil wir uns auch für kranke Mitarbeiter einsetzen, die dringend unsere Hilfe brauchen.

Engagement Ende der miserablen Bezahlung für Kollegen-Gespräche bei Cosmo

Alle Tagesreporter der Fremdsprachenredaktion wurden bei Cosmo für Kollegengespräche mit 30 Euro Honorar abgespeist. Die Argumente der Führungsetage: man habe ja bereits in der eigenen Sprache darüber berichtet. Auch wenn es andere Sendungen etc. waren. Der Personalrat hat sich dort engagiert. Und nach vielen Gesprächen Erfolg gehabt. Das System jenseits der Tarifhonorare wurde abgeschafft. Und wenn es Kollegengespräche gibt, dann werden sie nach Tarif bezahlt. Je nach Länge ab 200 Euro aufwärts.

Preiswürdig ist das, ….

…. weil Tarife eingehalten werden müssen.

Plakatkampagne „Bloss nicht geizen“

Seit Jahren kämpfen die rbb-Programm-Freien (erfolglos) um faire Honorare – mindestens so viel wie bei den Festangestellten für gleiche Arbeit soll es schon sein. Wiel das real-existierende Niveau 20 bis 25 niedriger liegt, ist das ein wirklich dickes Brett. Plakate allein werden den rbb natürlich nicht zum Griff in die Tasche bewegen, aber diese Kampagne ist trotzdem das geilste seit langem. Die Kollegen haben die offizielle rbb-Kamapagne („Bloss nicht langweilen“) gekapert und damitz die Senderwände tapeziert. Okay, mit Humor und Ironie ist das so eine Sache, aber in Berlin findet man sowas lustig. Wenn es nach Plakaten geht, liegen die Freien im Tarifkonflikt uneinholbar vorne.

Bloss nicht sondieren 😉

Preiswürdig ist das, weil…

… es nicht die altbackene „Gleiches-Geld-für-gleiche-Arbeit“-Gewerkschaftslyrik ist, sondern weil die Freien die offizielle Imagekampagne des rbb mit leichter Hand gekapert und sich zu eigen gemacht haben (einschließlich des falschen Doppel-S). Klassenkampf 4.0 – oder zumindest ganz witzig.

Der Personalrat von Radio Bremen

Der Personalrat von Radio Bremen hat sich seit Jahren dafür eingesetzt, die Rechte von Freien zu stärken. Um sich für die Freien einzusetzen, hat der PR die Mitbestimmung in einigen Bereichen erstritten. Dafür war es notwendig, gerichtliche Wege zu gehen. Zuletzt hat das Bundesverfassungsgericht 2017 eine Beschwerde von Radio Bremen abgewiesen. Jetzt gerade erarbeitet der PR mit der Leitung des Hauses einen Rahmen für die Mitbestimmung in Freien-Angelegenheiten.

Preiswürdig ist das, weil…
… die Rechte der Freien hier konkret gestärkt wurden.

2017er-Streik beim MDR

Krankengeld ab dem 1. Krankheitstag. 4,7 Prozent mehr Honorar – Hut ab, sowas bekommt man nicht geschenkt. B5 statt mdr info, keine Aktualisierung im Internet und Änderungen im Fernsehprogramm, dass ist die Sprache, die jede Geschäftsleitung versteht. Muss man aber erstmal hinbekommen.

https://mmm.verdi.de/tarife-und-honorare/streikerfolg-beim-mdr-tarifeinigung-erreicht-44029

Preiswürdig ist das, weil…

Nichts ist so erfolgreich wie der Erfolg. Mehr davon!

Handbuch „Freie an der Deutschen Welle

Auf 100 Seiten fasst das Handbuch alles zusammen, was man als Freier in der Deutschen Welle wissen muss. Die einschlägigen Tarifverträge, fachkundig erläutert, plus Checklisten, Tipps und Ansprechpartner.

Preiswürdig ist das, weil…

Nur wer seine Rechte kennt, kann sie auch durchsetzen. Alles an einem Ort und aktuell – sowas müsste es für jeden Sender geben.

Die Freien-Mailingliste beim Deutschlandradio

Vom Fragen zum Urlaubsantrag über die neuen Meldungen zur Sozialversicherung, Medienpolitik bis zu Akustik-Tipps fürs Heimstudio wird in der Mailingliste der Freien beim Deutschlandradio alles diskutiert, erläutert, kommentiert, was das Leben von Freien schwer macht (oder auch leichter). Die Themenbreite ist genauso beeindruckend wie das fachliche Niveau, der Umgangston kollegial. Spam und Trolle haben hier keinen Platz.

Preiswürdig ist das, weil…

Wissen ist Macht, Nichtwissen ist Ohnmacht. Wer die Mailingsliste abonniert hat, weiß Bescheid – bzw. weiß, wo er danach fragen kann. Viele andere Vernetzungsversuche über Social Media sind gescheitert, aber die Old-school-Mailingliste ist lebendig, aufklärerisch, hilfreich. Deutschlandardio-Freie, die nicht drin sind, sollten sich aufnehmen lassen. Und wer in seinem Sender nicht so eine tolle Informationsquelle hat, darf ruhig neidisch sein.

Legalize-it – NPG-Bestandsschutz mit Herz (rbb)

Monatelang standen die NPG-Freien des rbb vor den Verhandlunsgräumen, in denen verdi über ihre Zukunft verhandelten. Immer mit dabei: Rote Herz-Luftballons und eine unmissverständliche Liebeserklärung an den rbb: rbb+ ich. Fest. Für immer.
Der rbb hat verstanden. Spätestens, als 230 Freie haben dem Sender auch klar machten, dass sie ihr Recht auf unbefristene Arbeit notfalls auch über Statusklagen durchsetzen würden. Das war dann nicht mehr nötig. Die rund 500 langjährigen NGP-Freien des Senders sind auch so sicher. Zwar lehnte der rbb eine Lösung nach dem BR-Gagisten-Modell ab. Aber der Bestandsschutz hat mindestens gemauso viel Substanz. Beschäftigung bis zur Rente garantiert. Eine faire Altersversorgung und Familienzuschlag. So sicher wie fest, so flexibel wie frei.

Preiswürdig ist das, weil…

… die Freien bewiesen haben: Wir sind viele. Mehr als eine Geschäftsleitung aufhalten kann, wenn wir zusammenhalten. Auch wenn es unterschiedliche Interessenlagen gab: Die Gewerkschaft und die Leute an der Basis habe ideal zusammengearbeitet. Mit Erfolg.

Marika Kavouras

Marika Kavouras hat sich stellvertretend für den ver.di Senderverband im rbb erfolgreich dafür eingesetzt, dass es einen sehr attraktiven Bestandsschutztarifvertrag für die nicht programmgestaltenden Freien Mitarbeiter des rbb gibt.

Marika Kavouras hat mit einer unglaublichen Beharrlichkeit obiges Ziel verfolgt. Pionierarbeit in öff. rechtl. Rundfunk. Dabei organisierte sie in enger Rücksprache mit den betroffeneren Kolleginnen und Kollegen den Inhalt der Verhandlungen und wiederholte Protestaktionen im Sender, die letztendlich den Druck erzeugten, dass der Tarifvertrag durchgesetzt werden konnte.
Marika Kavouras ist aktiv im ver.di Senderverbandsvorstand des rbb, war lange Freie, aber mittlerweile festangestellt. Trotzdem hat sie einen sehr großen Teil ihrer Freizeit für diese Regelung für die Freien „geopfert“.
Marika Kavouras lebt nicht nur bei diesem Prozess vor, wie wichtig es ist, dass sich Feste und Freie nicht auseinanderdividieren/spalten lassen.

Marika Kavouras/ Legalize It!-Kampagne rbb 2017

In unermüdlichem Einsatz und dank ständiger Rechtsberatung nebst vielen bunten Aktionen hat es Marika als Mitglied des GVV ver.di im rbb geschafft, für hunderte NPGs im rbb einen hochattraktiven Bestandsschutz-Vertrag auszuhandeln und durchzusetzen!

http://legalize-it.rbbpro.de/