Neue Formen der Recherche und deren Finanzierung – Geld verdienen fernab der Rundfunkanstalten

Obwohl wir uns Freie nennen, arbeiten viele von uns faktisch nur für einen einzigen Sender, allenfalls noch für einen zweiten. Aber muss das so sein? Gibt es Alternativen? Wie kann ich meine Arbeit möglichst gut verkaufen? Und gibt es Möglichkeiten meine Recherche zu finanzieren, wenn mein Sender nicht (genug) dafür zahlt? Auf diesen Fragen hat David Schraven, Gründer des gemeinnützigen Recherchebüros „Correctiv“, geantwortet.

Zuerst hat er klargestellt, dass Erfolg für uns Freie nicht unbedingt eine Festanstellung bedeutet, im Gegenteil, Freie Journalisten zu sein, sollte bedeuten: Stets neue Einnahmenquellen zu entdecken. Um das zu erreichen, sollte man sich die Frage stellen: Was verkaufe ich? Einen Radio- oder Fernsehbeitrag, oder kann ich das Genre des Formates überwinden und mein Angebot erweitern? Aus meinen Recherchen kann es vielleicht ein Graphic Novel entstehen, oder ein Buch, eine Ausstellung, eine Lesung oder ein Theaterstück. Mit allen diesen Formaten kann man Geld verdienen, so David Schraven. Wichtig ist, aber, dass man sich nicht für ein Genie hält. Man brauche Kooperation und Vernetzung. Um ein Thema zu recherchieren und dann zu erfolgreich zu verkaufen, sei es die Mafia, oder die Gewalt in der Ehe, braucht man eine Wertschöpfungskette. So hat David Schraven sein Investigatives Büro entwickelt. Er hat Fachkräfte und Experten gesucht und zusammen mit ihnen aus ein Thema nicht nur einen Beitrag gemacht, sondern auch andere Formate geschaffen, die er dann verkauft hat um damit andere Recherche und Idee zu finanzieren.

Ein sehr lehrreiches Panel, um sich von der Abhängigkeit eines Senders zu emanzipieren. Etwa 50 Kolleginnen und Kollegen diskutieren mit. Moderiert wurde das Panel von Stephanie Funk-Hajdamowicz, WDR-Freie, und im Vorstand des ARD-Freienrats.

Bericht: Agnese Franceschini