Programm ARD-Freienkongress 2018

Freitag, 20. April 2018

14:15 Begrüßung

14:30-16:00

Podium 1
Ohne Freie Funkstille – Wie austauschbar sind wir wirklich?

Auf den öffentlich-rechtlichen Medien lastet Spardruck – wir Freien sind das Ventil. Kommt es zu Personalabbau, sind Freie besonders betroffen. Eine Angst, die uns latent im Nacken sitzt. Was kommt mit der ARD-Strukturreform auf uns Freie zu? Was macht die ständige Unsicherheit mit uns? Welche Auswirkungen hat das auf unsere Arbeit für das Programm? Wie sollten JournalistInnen abgesichert sein? Diese Frage wollen wir mit Programm-MacherInnen und politisch Verantwortlichen diskutieren.

Gäste:
Jan Metzger, Intendant Radio Bremen
Olaf Joachim, Chef der Senatskanzlei der Freien Hansestadt Bremen
Cornelia Haß, DJU-Bundesgeschäftsführerin/ver.di
Doris Achelwilm (Die Linke), MdB, Mitglied Ausschuss für Kultur und Medien im Bundestag, Rundfunkratsmitglied bei Radio Bremen
David Schraven, Gründer gemeinnütziges Recherchebüro Correctiv

Moderation: Hanna Möllers, freie Journalistin, Personalrat Radio Bremen

 

16:30-18 Uhr Panels

Panel 1
Neue Formen der Recherche und deren Finanzierung – Geld verdienen fernab der Rundfunkanstalten

Obwohl wir uns Freie nennen, arbeiten viele von uns faktisch nur für einen einzigen Sender, allenfalls noch für einen zweiten. Aber muss das so sein? Gibt es Alternativen? Wie kann ich meine Arbeit möglichst gut verkaufen? Und gibt es Möglichkeiten meine Recherche zu finanzieren, wenn mein Sender nicht (genug) dafür zahlt?

Input:
David Schraven, Gründer gemeinnütziges Recherchebüro Correctiv

 

Panel 2
Wir sind viele: Über Rechte und Respekt in anderen Rundfunkanstalten

Zehntausende sind bei ARD, ZDF, Deutsche Welle und Deutschlandradio als freie MitarbeiterInnen beschäftigt, davon rund 18.000 als sog. Arbeitnehmerähnliche. Wir sind viele – das sollten wir nutzen! Dieses Panel bietet Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch: Wie können wir unsere Interessen besser vertreten? Was haben andere Sender bei ihren Tarifverhandlungen rausgeholt und wie?

Input:
Benno Pöppelmann, Justiziar DJV

 

Panel 3
Auslagerung in Produktionsgesellschaften: Chance oder Risiko?

Immer wieder lagern Sender Teile ihrer Produktion aus. Aber mit welcher Erfahrung? Gerade vor der aktuellen Debatte um die ARD-Strukturreform ist das ein wichtiges Thema! Das wohl weitgehendste Outsourcing innerhalb der ARD hat Radio Bremen vollzogen: 2006 wurden die komplette Fernseh- und Hörfunktechnik sowie -Produktion in die Dienstleistungsgesellschaft “Bremedia” ausgelagert (zusammen mit der “Bavaria Film GmbH”). Hat das dem Sender die erhofften Einsparungen erbracht? Welche Auswirkungen hatte das Outsourcing auf die Mitarbeitenden? Dieses Panel soll Raum geben, um sich über unterschiedliche Erfahrungen mit Auslagerungen, Leiharbeit und Auftragsproduktionen auszutauschen.

Input:
Brigitta Nickelsen, Direktorin Unternehmensentwicklung und Betrieb Radio Bremen
Knud Zilian, Vorsitzender HR-Gesamtpersonalrat

 

Panel 4
Freie Mitarbeit mit 60+: Alter und Armut

“Frei und ungebunden sein” klingt erstmal super – gerade, wenn man noch am Anfang der beruflichen Karriere steht. Außerdem galt früher die freie Mitarbeit oft mittelfristig als Brücke in die Festanstellung. Und heute? Die meisten von uns Freien wurden einfach nur älter, aber blieben frei. Freie Mitarbeitende über 60 Jahre gelten als ganz normal in den Rundfunkanstalten. Aber der demografische Wandel wirft viele Fragen neu auf – von Arbeits- und Gesundheitsschutz über Altersversorgung bis hin zu Wissenstransfer und lebenslangem Lernen.

Input:
Matthias von Fintel, ver.di

 

ab 19.00 Uhr: “Get together” im Bremer Presseclub

Auf in den Bremer Presseclub! Der gemeinnützige Verein für Bremer Medienschaffende lädt den Freienkongress zu Buffet und Drinks ein. Zum gemeinsamen „Klönen“, Networken und Diskutieren. Das Haus liegt mitten im historischen Schnoorviertel und wird zurzeit fit für die Zukunft gemacht. Diskurs und Kultur auf der Baustelle. Ein Abstecher lohnt sich!

Eine Anmeldung bis zum 06.04.2018 ist vorab erforderlich: freienkongress@radiobremen.de

 

Samstag, 21. April 2018

9:30-11 :00 Uhr Panels

Panel 1
Freie Frauen – fair oder Frust?

Die Honorare für freie Frauen und Männer sind identisch. Nicht aber das, was am Ende des Monats auf dem Konto ankommt. Freie Frauen verdienen signifikant weniger. Woran liegt das? Arbeiten Frauen (wegen Teilzeit) weniger? Wie sehr sind Beruf und Familie im öffentlich-rechtlichen Rundfunk vereinbar? Dieses Panel soll Raum geben, um sich über unterschiedliche Erfahrungen und mögliche Handlungsstrategien auszutauschen.

Input:
Dorothea Hartz, Frauenbeauftragte Radio Bremen

 

Panel 2
Wer nicht klagt, der nicht gewinnt – Wege in die Festanstellung für (nicht)-programmgestaltende Freie

Freie aus dem Technik-Bereich haben es vorgemacht und sich beim Bayerischen Rundfunk auf eine Festanstellung eingeklagt. Aber haben auch freie JournalistInnen Chancen eine solche Klage zu gewinnen? Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein? Sollten sich Freie zusammentun und gemeinsam vorgehen?

Input:
Ute Opritescu, Rechtsanwältin

 

Panel 3
Tarif meets Wirklichkeit: Honorare und prekäre Einkommen in der ARD

“Über Geld spricht man nicht” – das Einkommen ist ein Tabuthema unter vielen Deutschen. Das wollen wir ändern! Wir brauchen Transparenz und Austausch darüber, wie gut oder schlecht feste Freie bei den verschiedenen Öffentlich-Rechtlichen verdienen. Wie viel Geld gibt es bei den anderen Anstalten für einen 2.30er im Hörfunk? Wer zahlt Betreuungszuschüsse für Familien? Welche Anstalt ist die fairste? Im Panel wollen wir versuchen, die tariflichen Puzzleteile zusammenzusetzen.

Input:
Matthias von Fintel, ver.di

 

Panel 4
Frei und krank: Fallstricke und Vorsorge

Einfach mal ein paar Tage frei nehmen, die Redaktion wechseln, Themen mehrfach vermarkten. Frei arbeiten bietet viele Vorteile. Allerdings gibt es auch Fallstricke: Richtig in der Klemme sind freie JournalistInnen, wenn sie krank werden. Wie lange bekommen feste Freie Krankengeld? Wann verlieren sie ihren 12a-Status? Wie sorgt man am besten vor?

Input:
Michael Hirschler, DJV

 

Panel 5
Endlich mitbestimmen! Tagung der Jury für den Preis „Das dicke Brett“

In Bremen gibt es eine Premiere zu feiern: Zum ersten Mal verleihen wir einen Preis! “Das dicke Brett” zeichnet bemerkenswerte Aktionen im Interesse der Freien im öffentlich-rechtlichen Rundfunk aus. Preiswürdig ist alles, was uns weiterbringt. Von ganz kleinen, betriebliche Aktionen (origineller Widerstand gegen Arbeitsverdichtung; Sozialabbau; Honorarkürzung) über Fortschritte in Sachen Gleichberechtigung mit festangestellten KollegInnen (bezahlte Bildschirmbrillen für Freie; faire Ersatzhonorare bei Fortbildungen) bis hin zu großen, ARD-weit bedeutsamen Erfolgen (Cutter-Urteile 2013; Gagisten-Festanstellungsklage). Wir wollen uns nicht gegenseitig für Selbstverständlichkeiten auf die Schulter klopfen, aber wenn eine Aktion gut geworden ist, dann sollen die Mühe, das Geschick und die Hartnäckigkeit auch gewürdigt werden – den Beteiligten zum Lob, den anderen zur Ermutigung und Nachahmung empfohlen.

Bestimmt die SiegerInnen mit! Wer hat am “dicken Brett” besonders gut gebohrt?

Egal, ob Ihr am Panel teilnehmen wollt oder nicht: Eure Vorschläge sind vorab gefragt! Habt Ihr eine Aktion, die Ihr nominieren wollt, dann sendet sie bitte an: freienkongress@radiobremen.de

 

11:30-13 Uhr

Podium 2
Qualität hat ihren Preis – Perspektiven für Freie bei den Öffentlich-Rechtlichen

Crossmedial und zielgruppenspezifisch publizieren, fundiert recherchieren und gleichzeitig mit der Schnelllebigkeit der Digitalisierung mithalten: Für die Anstalten ist dieses Thema oft eine Herausforderung. Aber welchen Preis sind sie dafür bereit zu zahlen?

Die Senderverantwortlichen sagen oft, sie hätten ein “Abwechslungsbedürfnis” und möchten daher auf ein gewisses Repertoire an freien Mitarbeitenden flexibel zurückgreifen. Wir sind aber mehr als nur billige Personalreserve. Wir als Freie generieren zu weiten Teilen den Content, der über die verschiedenen Kanäle läuft. Was muss passieren, damit die Freien weiterhin guten Journalismus liefern können?

Gäste:

Jan Weyrauch, Programmdirektor Radio Bremen
Dr. Frank Überall, Vorsitzender DJV
Silke Burmester, freie Journalistin, Kommentatorin, Freischreiber, Dozentin
Christiane Krogmann, Leiterin tagesschau.de

Moderation: Stefan Pulß, freier Journalist Radio Bremen

14:00-15 Uhr

Abschlussrunde und Preisverleihung „Das dicke Brett“

 

Anfahrt

Ab Hauptbahnhof
• Stadtbus 25 (Richtung Weidedamm / Bahnsteig B) bis Haltestelle »Radio Bremen / Volkshochschule«
oder:
• Straßenbahn 1 (Richtung Roland-Center / Bahnsteig P) bis »Am Brill«, dann Straßenbahn 2 oder 3 (Richtung Gröpelingen)bis Haltestelle »Radio Bremen / Volkshochschule«.

Ab Flughafen
• Straßenbahn 6 (Richtung Klagenfurter Straße) bis »Domsheide«, dann Stadtbus 25 (Richtung Weidedamm) bis Haltestelle »Radio Bremen / Volkshochschule«.

Anfahrt mit dem Auto
Für die Anfahrtsbeschreibung mit dem PKW konsultieren Sie bitte die einschlägigen Routenplaner im Internet. Eine Parkmöglichkeit besteht im Parkhaus Stephani. Von dort überqueren Sie die Faulenstraße zum Funkhaus von Radio Bremen.