Etwa 42.000 Menschen arbeiten für ARD, ZDF, Deutschlandradio und Deutsche Welle. Doch nur gut die Hälfte von ihnen hat eine Festanstellung. Rund 19.000 Personen arbeiten freiberuflich. Aber wie?
“Bisweilen prekär”, hat jetzt eine Untersuchung zur Situation von freien Mitarbeiter*innen ergeben, beauftragt von der Bundestagsfraktion DIE LINKE und der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Das erschreckende Ergebnis: 94 Prozent der befragten Freien fühlen sich gegenüber den fest angestellten Mitarbeiter*innen benachteiligt. Als Gründe werden schlechtere Arbeitsbedingungen, geringere Vergütung, schlechtere soziale Absicherung sowie ein unzureichender Kündigungsschutz genannt. Freie leisten der Studie zufolge oft unbezahlte Überstunden und können ihre Tätigkeit schlecht mit der Familie vereinbaren. Bei einigen reicht die Tätigkeit nicht einmal zum Leben aus, so dass sie Zweitjobs annehmen müssen, wie diese Mitarbeiterin eindrücklich schildert:
»Ich bin jetzt 21 Jahre beim ZDF, habe inzwischen geheiratet, ein Kind bekommen und würde jetzt gerne fest angestellt werden. Wenn ich nicht für das ZDF arbeite, arbeite ich für andere Sender und Unternehmen, immer. Weil ich nie weiß, was nächste Woche ist. Manchmal möchte ich gerne freimachen, ohne Reue. Mein Honorar vom ZDF reicht für meine Miete und ab und an meiner Tochter ein Eis zu kaufen.«
Darüber hinaus weist die Studie darauf hin, dass ein Großteil der Freien keine durchsetzungsfähige Mitarbeitervertretung hat, da in vielen Sendern Freie nicht durch die Personalräte vertreten werden können.
Der ARD-Freienrat begrüßt, dass es endlich eine solide Untersuchung gibt, die auf die Existenz von Freien und deren Arbeitsbedingungen hinweist. Jahrzehntelang ist das Thema verdrängt worden. Dabei hat es eine hohe gesellschaftliche Relevanz. Die Freien stemmen ein Großteil des Programms vor und hinter den Kameras und Mikrofonen.
Der ARD-Freienrat fordert bessere soziale und tarifliche Bedingungen für alle Freien in der ARD. Freie dürfen nicht länger Mitarbeiter*innen zweiter Klasse sein. Guter Journalismus braucht gute Arbeitsbedingungen.
Eine Antwort auf „Studie enthüllt schlechte Arbeitsbedingungen bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten“
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